WIFO Studie

Bundesländer kämpfen mit Konjunkturschwäche

Konjunktur
17.12.2024

Wie geht es der Wirtschaft in den Bundesländern im Sommer 2024? Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) liefert eine umfassende Analyse über die anhaltende Konjunkturschwäche in den Ländern – und offenbart manch spannende Details.
Symbolbild eines Stethoskop auf Geldscheinen

Die anhaltende Konjunkturschwäche prägt laut WIFO weiterhin das wirtschaftliche Umfeld in Österreich. Für das Jahr 2024 wird ein Rückgang des realen Bruttoinlandsproduktes erwartet, wobei starke regionale Unterschiede bestehen. Während Wien durch positive Entwicklungen im Tourismus und auf dem Arbeitsmarkt hervorsticht, leidet Oberösterreich aufgrund seiner industriellen Ausrichtung besonders unter der Rezession. Salzburg und Tirol verzeichnen nur moderate Rückgänge, während Niederösterreich und Kärnten stärker betroffen sind.

Industrie- und Bauwirtschaft in der Krise

Die Industrieproduktion (nominell) sank in Österreich im II. Quartal 2024 gegenüber dem Vorjahr um 4,6 Prozent. In Oberösterreich, einem der Zentren der Sachgütererzeugung, brach die abgesetzte Produktion um 9,4 Prozent ein. Ähnlich stark betroffen ist Kärnten (-7,7 Prozent), wo die Elektronikbranche den regionalen Rückgang dominiert. Demgegenüber verzeichnete Salzburg einen Zuwachs von 4,8 Prozent, der vor allem von der Getränkeherstellung getragen wurde. Die Baukonjunktur befindet sich weiterhin im Abwärtstrend: Im II. Quartal 2024 sank die abgesetzte Produktion in Österreich um 2,3 Prozent. Die Aussichten bleiben angesichts der anhaltenden Investitionszurückhaltung verhalten.

Tourismuswirtschaft in den Bundesländern

Die regionale Entwicklung der Nächtigungen im Tourismus zeigt auch in der Sommersaison ein sehr heterogenes Bild: Nur vier Bundesländer verzeichneten Zuwächse bei den Sommernächtigungen im Vergleich zum Vorjahr (Mai bis September 2024: Wien +7,8 Prozent, Burgenland +2,7 Prozent, Steiermark +0,9 Prozent, Oberösterreich +0,8 Prozent). In Wien wurde damit ein neuer Höchstwert erreicht. In den Bundesländern Salzburg und Niederösterreich blieb die Nachfrage um jeweils 1,8 Prozent unter dem Vorjahresniveau, in Kärnten um 1,2 Prozent, in Vorarlberg um 0,8 Prozent und in Tirol um 0,3 Prozent.

Regionale Arbeitsmarktkonjunktur

Die Rezession belastet weiterhin den österreichischen Arbeitsmarkt. Im III. Quartal 2024 wuchs die Beschäftigung in Österreich nur noch um +0,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dabei zeigten sich deutliche regionale Unterschiede: Während Wien, Salzburg und Tirol Beschäftigungszuwächse verzeichneten, schrumpfte die Beschäftigung in Oberösterreich, Kärnten und der Steiermark spürbar. Die unterschiedliche sektorale Ausrichtung der Bundesländer verstärkt diese Disparitäten: Die Industriebundesländer leiden unter der Schwäche der Sachgütererzeugung und der Bauwirtschaft, während der öffentliche Dienstleistungssektor Beschäftigung aufbaut. Der Anstieg der Zahl der Arbeitslosen fiel im III. Quartal mit 10,3 Prozent allerdings etwas geringer aus als im Vorquartal.

Darstellung von WIFO